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Der David ist weg – und damit eine Marke

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Eine Gegenrede zum Kommentar von Frau Horstmeier in der WAZ.

Wenn Dinge, an denen man sich reiben kann verschwinden, dann ist das schade. Denn Dinge, an denen man sich reiben kann, die erregen und die im Gespräch bleiben sorgen eigentlich dafür, dass genau das passiert: Dass man sich an Dinge erinnert. Dass Frau Horstmeier den Abbau des Davids dazu nutzt um nochmal nachträglich gegen Herrn Stecker und seine Führung zu treten – alldieweil das Lehmbruck nicht wirklich zurück auf die Bühne Europas gekommen ist, wenn man an Frau Dinklas Versprechen erinnern darf – dies kann man werten wie man möchte. Da die WAZ aber schon seit jeher offen mit Frau Dinkla sympathisierte und frühzeitig auch gegen Stecker war, man kanns ja im Archiv nachlesen, verwundert das nicht. Warum das jetzt aber Not tut weiß nur Frau Horstmeier alleine.

Und zielt mit ihrer Meinung glatt an dem vorbei, was der David eigentlich war und ist und sein konnte. Der David war einer der wenigen sichtbaren Hinweise, die direkt mit dem Museum Lehmbruck in Verbindung gebracht wurden. Und selbst wenn jetzt Bäume reduziert werden, damit das Lehmbruck als Gebäude sichtbarer wird: Passanten wird das Gebäude an sich kaum interessieren, wenn sie vom Einkauf in der Stadt an der Düsseldorfer vorbeigehen. Mit dem David verschwindet nicht nur ein Kunstwerk aus dem öffentlichen Raum, mit dem David verschwindet ein sichtbarer Merker. Ein Hinweiser. Ich bin mir sicher, dass Herr Stecker sich beizeiten und wenn er die Chance gehabt hätte sich auch mit der Frage nach der Konservierung des Davids auseinandergesetzt hätte. Dass die zahlreichen Reparaturen am Ende nicht zum Erhalt gesorgt haben – das ist so und ja, der David war nie für eine dauerhafte Installation geplant. Dem aber immer wieder erstaunten Besuchern der Stadt war dies in der Regel egal. Sie nahmen Partei für oder gegen den David – und brachten damit Duisburg an sich ins Gespräch und noch besser, sie nahmen etwas Positives oder Negatives aus Duisburg mit, was mit der Stadt im Gedächtnis verbleiben kann.

Im Gegenzug frage ich mich nun: Was hat die aktuelle Leitung bisher an Markantem getan, um das Lehmbruck als Institution in die Stadtgesellschaft einzufügen? Was gibt es an Neuerungen oder Verbesserungen, damit das Museum wieder auf Europas Bühne zurückkehren konnte? Ja, die Räume sind jetzt renoviert und alles ist fertig, aber das hätte man unter der Leitung von Stecker ja auch sicherlich instand gesetzt und war sicherlich auch schon geplant. Diese Dinge werden ja nicht von heute auf morgen entschieden und behördliche Genehmigungen und Beauftragungen brauchen auch immer ihre Zeit. Was bleibt den Bürgern der Stadt jetzt im Gedächtnis? Wenig? Einige nette Ausstellungen und die gute Arbeit im Bereich der Demenzerkrankten? Und das war es dann? Abgesehen von „Diese Kunst ist nicht reif für die Stadt“? Ist das nicht zu wenig gemessen an dem Anspruch mit dem Frau Dinkla ihr Amt antrat?

Denn was sagte Frau Dinkla zu Beginn ihrer Arbeitszeit? „Meine Themen sind neue Medien, digitale Kunst und Partizipation.“ Nun hat vor kurzem ja „Liquid Identities“ zumindest diese digitale Kunst und die Identitäts frage aufgegriffen – immerhin. Wurde ja auch mal Zeit. Den Bereich der neuen Medien hat man jetzt mit einer Volontärin für „Audience Development“ besetzt. Was eindeutig zu spät ist und auch, wenn die Kommunikation im Internet – immerhin auch „Neues Medium“ – etwas besser geworden ist: Sie liegt weit hinter dem zurück, was unter Stecker gemacht wurde. Wenn Frau Dinkla das mit der Partizipation erst nehmen würde, wäre die PlastikBar weiterhin ein Treffpunkt, an dem auch Themen der Stadtgesellschaft diskutiert werden können. Dann würde das Lehmbruck auch Akzente setzen – Themen für die Gesellschaft ins Spiel bringen. Partizipation ist keine Einbahnstraße. Aber offenbar war zumindest dieser Aspekt nicht so gemeint, wie Frau Dinkla das sagte.

Ärgerlich ist aber auch, dass Frau Horstmeier nicht begreift, dass der David durchaus Kunst-Kapitel für Duisburg war. Er brachte nur keine Zinsen ein. Also in Form von Geld. Er brachte Gespräche, Freude und eine Auseinandersetzung mit der Kunst ein. Er stellte die Frage, wie relevant das Museum für die Stadt ist und für die Bürger, die das Museum besuchen. Ein Museum öffentlicher Hand ist kein Selbstzweck und dort gehen Kunstwerke nicht hin um zu sterben. Sondern, damit über sie gesprochen und debattiert werden kann. Und wie Frau Horstmeier darauf kommt, dass Kunst im Lehmbruck nur noch spärlich zu sehen war – selbst gegen Ende der Zeit Steckers war durchaus Kunst im Museum zu finden. Nur: Diese Kunst entsprach nicht immer dem, was sich offenbar Frau Horstmeier unter Kunst vorstellt. Aber diese persönliche Auffassung nun noch im Nachhinein jemanden anzukreiden ist nicht die feine Art. Aber so ist das halt: Nicht jeder Kritikübende darf sich Kritiker nennen.

Der Beitrag Der David ist weg – und damit eine Marke erschien zuerst auf xtranews - das Newsportal aus Duisburg.


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